Die Erfindung – Teil 2

Zu Hause erwartete mich meine Mutter mit einem opulenten Abendessen und ähnlich vielen Fragen wie es vegetarische Bio-Aufstriche auf dem Tisch gab. Wie mich das nervte. Immer wollte sie alles ganz genau wissen, als ob ich noch ein Kind wäre.

Irgendwie schaffte ich, dass sie aufgab und ich verzog mich in mein Zimmer. Dort setzte ich mich gleich in meine Denker-Ecke, ich brauchte einen klaren Kopf und eine gute Idee.

Was war in der Sporthalle passiert?
Ich machte meine Augen zu, stellte mir nochmal die Tischtennishalle vor, sah Kathi beim Balleimertraining und zack, wieder bemerkte ich, wie mein Herz schneller schlug, wie beim Spurt auf dem Fahrrad. Und da war wieder das angenehme Kribbeln im Bauch und meine Ohren wurden auch schon wieder rot.

Der Fall war klar, ich hatte mich verliebt oder, wie es mein älterer Bruder ausdrückte, verknallt. OK, doch was sollte ich machen? Wie könnte ich an Kathi rankommen? Einfach hingehen und sagen: „Hey,willst Du mit mir gehen“, ging ja wohl nicht.

Ein paar Momente später kam mir die Idee: Wenn ich so gut wie sie spielen könnte, würde sie mich bemerken und vielleicht sogar mit mir reden und dann wäre alles möglich.

Ben hatte erzählt, dass man viel und regelmäßig trainieren müsse und so früh wie möglich, am besten vor dem 5. Lebensjahr beginnen sollte, um richtig gut zu werden. Da war ich viel zu spät dran. Doch es müsste doch auch einen schneller Weg geben, eine Abkürzung.

Es war spät geworden, mein Kopf konnte nicht mehr denken. Ich ging widerwillig ins Bett, morgen würde mir bestimmt etwas einfallen.

Die letzten Gedanken bevor ich einschlief, zeigten Kathi, ihren wilden, roten Haarschopf, der frech hin und her wirbelte, während sie alle Bälle parierte und mich lachend zu sich winkte.

3. Teil