Mit der Jugend ist nix mehr los, oder?

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Die Seite ist die erste Adresse für alle aktiven Tischtennis Spieler. Hier kannst Du nachschauen, wieviele TTR Punkte beim letzten Sieg hinzugekommen sind, hier wird über die Stars der Profi Szene berichtet und hier gibt es auch interessante Videos zum Training mit Jugendlichen. Ingo Hansen, B-Lizenz Trainer aus Breitscheid im Westerwald erklärt jede Woche eine Trainingssession und gibt viele abwechslungsreiche und spannende Impulse, die wir auch für unser Training beim SV RW Werneuchen verwenden. Vielen Dank dafür.

Letzte Woche hat er mal was anderes gewagt und über den Frust beim Jugendtraining berichtet.

Mit dem Bericht hat er einen Nerv getroffen, der auch in unserer Sporthalle gereizt wird. Was ist bloß los mit unserer Jugend? Sie ist abgelenkt, vorlaut und ohne Begeisterung und kann noch nicht mal einen Ball fangen. Und das nicht nur beim Tischtennis, sondern ganz generell.

Auch wir haben Kinder dabei, die ein schlecht entwickeltes Körper- und Ballgefühl haben und auch nach jahrelangem Training nur ganz kleine Fortschritte machen. Auch bei uns gibt es Kandidaten, die immer wieder ihr Smartphone checken und nach dem Training, wie auf Entzug, an dem kleinen Bildschirm kleben. Und auch für mich als relativ neuer Trainer war es ein spannender Lernprozeß, rauszubekommen, wie ich mir Respekt verschaffe und wieviel Respektlosigkeit da sein darf. Ja richtig gelesen, bei uns im Training darf ein Kind auch lustlos sein und seinen Frust am Trainer auslassen, ohne dass er es persönlich nimmt und seine eigenen Gefühle wieder an dem Kind auslässt. Das ist manchmal ganz schön anstrengend und fühlt sich wie schwerstarbeit an, manchmal ist es aber auch leicht und wunderbar einfach. Es gehört aber meiner Meinung nach zu einer ganz wichtigen Eigenschaft eines guten Lehrers.

Das Jammern, dass früher alles besser war, hilft doch nicht weiter. Jetzt leben wir und jetzt haben wir Trainer auch in unserer begrenzten Zeit mit den Kindern die Aufgabe, sie da abzuholen, wo sie sind, auch wenn es vor dem geliebten Ballerspiel ist und ihnen eine Alternative zu zeigen.

Für mich ist dabei am wichtigsten, dass die Kinder meine eigene Begeisterung für den Sport spüren können. Ich Liebe es, wenn ich selbst oder meine Schützlinge etwas hinbekommen haben, unabhängig auf welchem Niveau. Einer meiner Trainer erklärte mir mal mit leuchtenden Augen, dass er selbst Gänsehaut bekomme, wenn ich einen Schlag gut hinbekomme. Das hat mich richtig, richtig stark motiviert.

Und genau das kann man bei jedem Spieler erleben, wenn man seine Erwartungen auf die Möglichkeiten des Übenden anpasst, also nicht daran denkt, was noch alles nicht passt, sondern, was gerade neues, gutes dazugekommen ist.

Im Endeffekt ist es doch beim Kindertraining wie in jeder menschlichen Gruppe. Ich kann mich über die Anderen ärgern und gegen sie kämpfen oder sie mit liebevollen Gedanken ansehen und erkennnen, dass es viele Gründe gibt, warum sie sich so verhalten, wie ich es selbst nicht mag.

Im ersten Fall gibt es Krieg im zweiten Frieden und Wachstum. Wofür entscheidest Du Dich?