Die Erfindung – Teil 5
Schon auf dem Weg zur Sporthalle am nächsten Freitag, wusste ich, dass es ein Scheißtag werden würde. Meine Eltern hatten sich mal wieder gestritten, worum es ging, who cares. Kurz vor der Halle hatte ich einen Platten im Hinterrad und musste schieben und als ich endlich bei der Halle ankam, begrüßte mich Ben wie immer mit Handschlag und: „Hi Jörg, alles Cool?“. Bevor ich antworten konnte sah ich Kathi, wie sie sich mit Küsschen links und Küsschen rechts von einem viel älteren Typen, der sogar schon Barthaare auf der Oberlippe hatte, verabschiedete. Der Tag war gelaufen und ich konnte Ben nur gequält antworten:“Cool, klar.“
Nach der Aufwärmung ging es an die Tische. Ich durfte mit zwei anderen Balleimertraining bei Markus machen. Die Falkenbergübung bekam ich überhaupt nicht hin. Rückhand, Vorhand, Rückhand und Vorhand aus der Vorhandseite machten mich total fertig. Nils und Jamiro machten es viel besser. Doch Markus lobte uns alle für die Verbesserungen, die wir während der Übung schafften. Dabei verglich er uns nicht gegenseitig, sondern stellte nur fest, wenn wir etwas besser als zu Beginn der Übung hinbekommen hatten. Eine ganz neue Erfahrung für mich, denn sonst schaue ich immer auf den Besten und wenn ich es nicht bin, werde ich schon mal sauer und will dann gar nicht weiter machen.
Markus wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig die Beinarbeit und dabei schnelle und tiefe Site-Steps im Tischtennis sind, eine Information, die mir bisher noch nicht so klar war und die ich unbedingt in mein Training einbauen musste.
Das abschließende Spiel gegen Tom, einen der älteren Spieler, verlor ich klar. Ein ums andere Mal erkannte ich den massiven Unterschnitt in seinen Bällen nicht, so dass ich den Ball ins Netz schlug. Und wenn ich dachte, der Ball hätte ganz viel Unterschnitt, war er leer und sprang so hoch, dass Tom ihn mir um die Ohren haute.
Es war nicht mein Tag.
Zuhause setzte ich mich an meinen Computer und versuchte mein virtuelles Trainingssystem zu verbessern, aber auch das wollte heute nicht gelingen. Entnervt gab ich auf, legte mich aufs Bett und drehte die Anlage auf, bis ich gar nichts mehr fühlte außer die Bässe der Musik.