Die Erfindung – Teil 5

Schon auf dem Weg zur Sporthalle am nächsten Freitag, wusste ich, dass es ein Scheißtag werden würde. Meine Eltern hatten sich mal wieder gestritten, worum es ging, who cares. Kurz vor der Halle hatte ich einen Platten im Hinterrad und musste schieben und als ich endlich bei der Halle ankam, begrüßte mich Ben wie immer mit Handschlag und: „Hi Jörg, alles Cool?“. Bevor ich antworten konnte sah ich Kathi, wie sie sich mit Küsschen links und Küsschen rechts von einem viel älteren Typen, der sogar schon Barthaare auf der Oberlippe hatte, verabschiedete. Der Tag war gelaufen und ich konnte Ben nur gequält antworten:“Cool, klar.“

Nach der Aufwärmung ging es an die Tische. Ich durfte mit zwei anderen Balleimertraining bei Markus machen. Die Falkenbergübung bekam ich überhaupt nicht hin. Rückhand, Vorhand, Rückhand und Vorhand aus der Vorhandseite machten mich total fertig. Nils und Jamiro machten es viel besser. Doch Markus lobte uns alle für die Verbesserungen, die wir während der Übung schafften. Dabei verglich er uns nicht gegenseitig, sondern stellte nur fest, wenn wir etwas besser als zu Beginn der Übung hinbekommen hatten. Eine ganz neue Erfahrung für mich, denn sonst schaue ich immer auf den Besten und wenn ich es nicht bin, werde ich schon mal sauer und will dann gar nicht weiter machen.

Markus wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig die Beinarbeit und dabei schnelle und tiefe Site-Steps im Tischtennis sind, eine Information, die mir bisher noch nicht so klar war und die ich unbedingt in mein Training einbauen musste.

Das abschließende Spiel gegen Tom, einen der älteren Spieler, verlor ich klar. Ein ums andere Mal erkannte ich den massiven Unterschnitt in seinen Bällen nicht, so dass ich den Ball ins Netz schlug. Und wenn ich dachte, der Ball hätte ganz viel Unterschnitt, war er leer und sprang so hoch, dass Tom ihn mir um die Ohren haute.

Es war nicht mein Tag.

Zuhause setzte ich mich an meinen Computer und versuchte mein virtuelles Trainingssystem zu verbessern, aber auch das wollte heute nicht gelingen. Entnervt gab ich auf, legte mich aufs Bett und drehte die Anlage auf, bis ich gar nichts mehr fühlte außer die Bässe der Musik.

6. Teil

Die Erfindung – Teil 4

Zwei Wochen später war der Prototyp fertig. Ich hatte einen freien Cloud Service zur Mustererkennung bewegter Bilder, wie er auch zur Steuerung autonomer Autos genutzt wird, so angepasst, dass damit auch die schnellen Aktionen des Tischtennis aufgelöst werden konnten. Ich trainierte das neuronale Netz mit den vielen Videos auf YouTube und mit den Lehrvideos von Timo Boll Webcoach, zu dem ich seit kurzem ein Premium Zugang hatte. Hier gab es das beste Videomaterial zum erlernen von Flip, Block, Schupf, Topspin, Konter, Banane, Abwehr- und Aufschlag.

Bei der zweiten Komponente der Erfindung konnte ich aus dem Vollen schöpfen: In den letzten vier Jahren hatte ich in meiner Freizeit und in vielen durchwachten Nächten an dem Open Source Projekt „Ping Pong“ mitgearbeitet. Wir hatten, basierend auf der Unreal Engine von Epic Games einen Tischtennis Simulator geschrieben, den ich leicht auf meine Bedürfnisse anpassen konnte.

Über vier Kameras, die ich um unsere Tischtennisplatte im Keller verteilt hatte, gelangte die Spielsituation in meinem Gaming PC, der daraus ein komplettes dreidimensionales Modell der Spielsituation berechnen konnte. Die Rechenleistung reichte aus, um dies bis zu 500 Mal in der Sekunde zu erledigen. Schon verrückt, wie leistungsfähig die aktuellen Grafickarten geworden sind, im Jahr 2000 hätte mein Spiele PC mit dieser Rechnenleistung locker die Spitzenposition der leistungsstärksten Computer der Welt erobert.

Der Computer konnte gleichzeitig die Spielsituation analysieren und daraus einen künstlich generierten Spieler, der Timo Boll sehr ähnlich sah, generieren. Dieser virtuelle Spieler wurde in meine AR-Brille projeziert, mit der ich gleichzeitig das Spielgeschehen und die Spieleranimation vor mir sehen konnte. (Das funktioniert so ähnlich wie ein Head-Up Display im Düsenjet.)

So ausgestattet mit der Brille vor dem Gesicht – siehe Bild oben – hatte ich ein sich perfekt bewegenden und schlagenden Spieler in meinem Blick, den ich nur noch nachmachen brauchte.

Das hört sich vielleicht leicht an, aber beim Training an unserer Ballmaschine im Keller wurde mir schnell klar, dass ich noch sehr viel Training vor mir hatte. Aber das kante ich schon von den Computerspielen, bei denen ich mühsam Stück für Stück besser geworden bin, manchmal über Jahre hinweg. Auch da hatte ich mich nicht demoralisieren lassen.

Ich wußte, ich hatte ein Ziel, nichts würde mich aufhalten, so gut wie Kathi zu werden.

5. Teil

Die Erfindung – Teil 3

Ich stand auf einer Anhöhe, neben mir Oasis und Driver, meine Gefährten. Mein Blick ging durch mein Visier, auf dem alle wichtigen Statusinformationen und das Zielkreuz zum Anvisieren der Gegner sichtbar war. Klar, dass wir diesen Strike gewinnen und damit die ewige Bestenliste von NiteForte anführen würden.

Oasis nahm gerade das Gebäude vor uns unter Beschuss, als Driver mir übers Headset zurief: „Ich geh rein, gib mir Feuerschutz.“ Ich sprang nach vorne, drückte zweimal schnell die linke Maustaste, um zu springen und stand am Tischtennistisch, auf der anderen Seite Kathi, die zum Aufschlag ausholte.

Keine Zeit zum Nachdenken, da kam schon der Aufschlag angeschossen. Ich hatte keine Chance. Auch der zweite Aufschlag schlug so schnell in meiner tiefen Rückhand ein, dass ich nicht reagieren konnte. Doch jetzt war ich dran. Als ich mich auf meinen Aufschlag vorbereitete, fielen mir verschiedene Anzeigen in meinem Sichtfeld auf, die mir wie beim Computerspiel helfen konnten.

Ich warf den Ball hoch und sah einen vertikale Balken, der seine Farbe änderte, als der Ball wieder runter kam. In dem Moment, als er knapp über der Tischkannte war, blinkte er grün, dass sollte wohl bedeuten, dass jetzt der optimale Moment zum Schlag war. Leider verpasste ich den Ball, doch im nächsten Versuch war ich schon besser. Der Ball kam regelgerecht übers Netz, Kathi antwortete aber mit einem tollen Vorhand Flip, 4 zu 0 für sie.

Bei ihrem nächsten Aufschlag war ich schon besser: der ankommende Ball war von einem roten Lichtschein umgeben, damit wurde der Schnitt markiert. Rot signalisiert Oberschnitt und blau bedeutet Unterschnitt. Die Flugkurve des Balls war durch einen blassen Streifen gekennzeichnet, ich konnte also ganz schnell erkennen, wo der Ball auf meiner Seite aufkommen würde. Klasse, dachte ich mir, so gewinne ich gegen sie.

Die nächsten Punkte waren ausgeglichener, doch am Ende verlor ich 11:5. Es war zwar einfacher, mit den Anzeigen zu spielen, doch fiel es mir noch schwer alle Informationen in meine Reaktionen einfließen zu lassen. Mir fehlte Training, aber ich sah einen Weg besser zu werden.

Als wir uns am Ende des Spiels abklatschten, hörte ich Kathi sagen:“Toll Jörg, Du bist ja echt schnell besser geworden, bald wird es schwer werden, gegen Dich zu gewinnen.“ Darauf fiel mir nichts ein, ich erwiderte nur: „Ach, Du spielst doch noch viel besser als ich.“

Als Kathi lächelte ging das Licht in der Halle aus und ich wachte auf.

4. Teil

Die Erfindung – Teil 2

Zu Hause erwartete mich meine Mutter mit einem opulenten Abendessen und ähnlich vielen Fragen wie es vegetarische Bio-Aufstriche auf dem Tisch gab. Wie mich das nervte. Immer wollte sie alles ganz genau wissen, als ob ich noch ein Kind wäre.

Irgendwie schaffte ich, dass sie aufgab und ich verzog mich in mein Zimmer. Dort setzte ich mich gleich in meine Denker-Ecke, ich brauchte einen klaren Kopf und eine gute Idee.

Was war in der Sporthalle passiert?
Ich machte meine Augen zu, stellte mir nochmal die Tischtennishalle vor, sah Kathi beim Balleimertraining und zack, wieder bemerkte ich, wie mein Herz schneller schlug, wie beim Spurt auf dem Fahrrad. Und da war wieder das angenehme Kribbeln im Bauch und meine Ohren wurden auch schon wieder rot.

Der Fall war klar, ich hatte mich verliebt oder, wie es mein älterer Bruder ausdrückte, verknallt. OK, doch was sollte ich machen? Wie könnte ich an Kathi rankommen? Einfach hingehen und sagen: „Hey,willst Du mit mir gehen“, ging ja wohl nicht.

Ein paar Momente später kam mir die Idee: Wenn ich so gut wie sie spielen könnte, würde sie mich bemerken und vielleicht sogar mit mir reden und dann wäre alles möglich.

Ben hatte erzählt, dass man viel und regelmäßig trainieren müsse und so früh wie möglich, am besten vor dem 5. Lebensjahr beginnen sollte, um richtig gut zu werden. Da war ich viel zu spät dran. Doch es müsste doch auch einen schneller Weg geben, eine Abkürzung.

Es war spät geworden, mein Kopf konnte nicht mehr denken. Ich ging widerwillig ins Bett, morgen würde mir bestimmt etwas einfallen.

Die letzten Gedanken bevor ich einschlief, zeigten Kathi, ihren wilden, roten Haarschopf, der frech hin und her wirbelte, während sie alle Bälle parierte und mich lachend zu sich winkte.

3. Teil

Die Erfindung – Teil 1

Einen Tag nach meinem 13. Geburtstag sah ich sie und es war um mich geschehen. Mein bester Freund, Ben hatte mich zum Tischtennis Training in unseren kleinen Dorfverein mitgenommen. Wir hatten in der letzten Zeit regelmäßig in den Schulpausen gespielt und Ben meinte, es wäre jetzt Zeit, besser zu werden. Ich stimmte zu, hauptsächlich um meine Eltern zu besänftigen, die mir schon lange auf die Nerven gingen. Immer wieder ermahnten sie mich:„ Jörg geh an die frische Luft und sitz nicht dauernd vorm Computer.“ Sie hatten keine Ahnung von dieser faszinierenden Welt. Im Alter von sechs Jahren hatte ich eine Microsoft Veranstaltung in Berlin Mitte besucht, bei der uns Kindern das Programmieren beigebracht werden sollte. Ich war der Einzige, der richtig begeistert war und dran geblieben ist.

Sie hieß Katharina, wurde von allen Kathi genannt und trotzdem sie erst 14 Jahre alt war, konnte sie es schon mit den besten Spielern des Vereins aufnehmen. „Das ist das tolle an diesem Sport“, erklärte Ben, als wir auf eine freien Tisch warteten, „es geht nicht um Kraft sondern um Schnelligkeit und da können wir mit den Erwachsenen mithalten!“

Ich hörte nur halb zu. Verlegen schielte ich zu Kathi, die am Balleimer wie ein Wirbelwind hin und her wetzte und kleine Plastikbälle schlug. Ihre Bewegungen waren präzise und schnell, hatten aber auch etwas anmutiges, leichtes. Sie spielte nicht nur Tischtennis, sie war das Tischtennisspiel und das erinnerte mich an meine besten Momente vor dem Computer, bei denen ich Raum und Zeit vergaß und ein Teil des Computers wurde.

Plötzlich raste ein Querschläger direkt auf mein Gesicht zu. Ohne nachzudenken, ganz automatisch, bewegte sich meine Hand und fing den Ball auf. Kathi, die bisher mit dem Rücken zu uns gestanden hatte, drehte sich um. Ihr Blick traf mich wie ein wuchtiger Aufschlag. Mit breitem Lächeln, das ihre Sommersprossen zum Leuchten brachte, schien sie mir zuzurufen: „Hey Süßer, wirf den Ball zurück!“

Ihr könnt Euch sicher vorstellen, das mir das Herz in die Hose rutschte, mein Gesicht einer Tomate glich und mein Rückwurf meilenweit neben Kathis ausgestreckter Hand landete. Trotzdem bedankte sie sich mit einem kleinen Knicks.

„Was ist denn mit Dir los?“, fragte Ben. „Nichts, wieso?“, antwortete ich mit meinem besten Pokerface. „Komm, da ist ein Tisch freigeworden“, sagte Ben und setzte sich in Bewegung. Ich hatte Mühe meine Beine kontrolliert zu bewegen und das wurde auch im Spiel nicht besser. Ben besiegte mich klar 11:3, 11:5 und 11:1, ich hatte nicht den Hauch einer Chance. Wie gut, dass Kathi überhaupt keine Notiz von uns nahm.

Nach dem Spiel kam Markus, einer der Trainer auf uns zu, stellte sich vor und lobte unser Spiel. Wir hätten gute Anlagen und könnten es mit regelmäßigem Training weit bringen.

Er und auch ich wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie recht er damit haben sollte.

2. Teil

Saison-Halbzeit 2019/20

Mensch, wie die Zeit vergeht! Weihnachten steht vor der Tür, ein paar Haare sind grau geworden, einige Bäuche dicker und die erste Halbserie der Saison ist auch schon wieder rum. Wir sind diese Saison zum ersten Mal mit sieben Mannschaften im Erwachsenenbereich angetreten und haben das Kunstwerk geschafft, eine große Straße in der Platzierung zu fabrizieren, was für ein Teamwork 🙂

Erwartungsgemäß musste unsere 1. als Aufsteiger einiges einstecken und kam mit zwei Unentschieden über den 10. und letzten Tabellenplatz nicht hinaus. Genauso konnte man erwarten, dass die 7. Mannschaft in ihrer 1. Saison hauptsächlich Lehrgeld bezahlen musste. Immerhin schafften sie zwei Siege und schlossen auf dem 9. Platz ab. Die neu formierte 2. Mannschaft um Alec, Paul und Oli musste für jedes Spiel einen Ersatzspieler organisieren und konnte trotzdem knapp den 8. Platz sichern. Die routinierten Spieler der 6. Mannschaft landeten mit ausgeglichenem Konto auf dem 7. Rang und konnten das vereinsinterne Duell mit der 7. klar für sich entscheiden. In der Mitte der Tabelle auf Platz 6 landete die 4. Mannschaft, möglich wurde das durch einen starken Endspurt mit 7:1 Punkten in den letzten 4 Spielen. Unsere 5. Mannschaft schloss auf dem 5. Platz ab, punktgleich mit den Drittplatzierten aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses. Beste Werneuchener Mannschaft wurde die dritte Mannschaft um die Leistungsträger Remo und Mario auf Platz 4.

Benny ist Spitze

Ein besonderer Dank geht an Benny. Er hat in der ersten Halbserie in der 5., 4., 3. und 2. Liga insgesamt 21 Ligaspiele absolviert und damit einen wichtigen Beitrag geleistet. In der 5. Mannschaft hat er mit 28:2 Punkten sogar den Spitzenplatz der Einzelwertung der 2. Kreisklasse erzielt.

Benny

In den vier Monaten der Halbserie konnte er sich von 1203 auf 1374 TTR Punkten verbessern, eine Leistung, die normalerweise nur unsere Jugendlichen in Ihrer Sturm-und Drangzeit zustande bringen. Ich bin gespannt, wie es bei Benny weitergeht, eins steht aber schon fest: in der Rückserie wird er aufgrund seiner hohen TTR Punkte in den unteren Mannschaften nicht mehr zur Verfügung stehen.

Und was macht der Nachwuchs?

Das Jugendteam musste den altersbedingten Weggang von Alec und Mika verkraften und erreichte dieses Jahr den 5. Platz in der Landesliga. Hier fehlt die Ausgeglichenheit im Team: Antonia und Bennet konnten sich in der Liga gut behaupten, Anja, Tom und Theo zeigten eine gute Entwicklung, ich habe große Hoffnung, dass sie in den nächsten Spielen eine starke Entwicklung machen können. Die Voraussetzungen sind gelegt, jetzt heißt es die Früchte ernten, die in den letzten Jahren gepflanzt wurden.

Das Schülerteam hatte es in der Barnimliga sehr schwer und belegte den vorletzten Platz im Tableau. Fabian konnte 16:2 Punkte erreichen und damit die Bronzemedailie der Einzelbilanz ergattern, neben ihm klafft aber ein großer Graben. Hoffnung macht mir, dass wir mit Elijah und Johannes zwei junge, ehrgeizige Spieler haben, die mit jedem Punktspiel Erfahrung sammeln und besser werden. In der neuen Saison werden Jamiro und Ron in den Ligaspielbetrieb einsteigen und unsere Möglichkeiten erweitern.

Und was machen die Trainer?

Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, das eigene Spiel zu entwickeln, um als Trainer besser zu werden und den Kindern und Jugendlichen auch spielerisch ein Vorbild sein zu können. Sven und Markus sind diese Saison in den Spielbetrieb eingestiegen und haben damit einen wichtigen Meilenstein genommen. Markus und ich trainieren jede Woche 2 Stunden und dadurch ist Markus Spiel im letzten Jahr sehr viel besser geworden, so dass ich sicher bin, dass er in naher Zukunft einen Leistungssprung machen wird.

Selbst genieße ich, dass ich in den letzten Wochen stark gespielt habe und Benny auf den Fersen bin 🙂 Ich hoffe, dass einer der Nachwuchsspieler im nächsten Jahr noch schneller besser wird und mich überflügelt. Dann gebe ich einen aus, denn so soll es sein, dass die junge Generation die Alten überflügelt und ihren Platz in der Gemeinschaft einnimmt.

Tischtennis fernsehen

Keine Lust mehr auf billige Vorabendserien, schlechte Nachrichten und ständige Werbeunterbrechungen im Fernsehen?

Dann guck doch mal bei einem der verschiedenen Videodienste im Internet vorbei. Auf YouTube gibt es z.B. Tom Lodziak mit klasse Erklärvideos und Pongfinity, drei sympathische Jungs aus Finnland, die unmögliche Tischtennis-Trickshoots zeigen.

Und der ITTF bietet live Streams von allen wichtigen Profiturnieren an. Das Beste daran ist die überragende Bildqualität mit Superzeitlupe, verschiedenen Kameraperspektiven und dem hervorragenden Tischtennis- Kommentator Adam Bobrow, ein echt verrückter Typ!

Gestern wollte ich mir die Partie Timo Boll gegen Dimitrij Ovtcharov bei den Austrian Open ansehen, also bin ich auf auf die Seite der International Tabletennis Federation gegangen https://tv.ittf.com, habe mich eingelogt (beim ersten mal muss man sich hier mit einer E-Mail Adresse registrieren) und das gesehen:

Was ist denn hier los? Was zuerst wie ein technisches Problem aussieht, entpuppt sich beim Durchlesen als Rechteproblem. Wie auch im Fußball immer üblicher, soll ich jetzt auch beim Tischtennis nur mit einem kostenpflichtigem Dienst dabei sein.

Das Verfahren, Inhalte nur in bestimmten Regionen der Welt verfügbar zu machen, nennt man Geoblocking und natürlich gibt es Dienste, die es umgehen. Ich habe mich für Windscribe.com entschieden. Hier kann man sich kostenlos anmelden und dann bis zu 10GB monatlich laden, so als säße man in einem anderen Land.

Nachdem ich die Erweiterung für den Browser FireFox installiert hatte, siehe gibt es dort jetzt einen neuen Knopf, mit dem ich den Service starte und so tue, als wäre ich nicht in Deutschland:

Mit der Aktion hatte ich zwar die ersten beiden Sätze verpasst, doch immerhin konnte ich dann das spannende Spiel verfolgen.

Ich bin gespannt, wie lang die Übertragungen des ITTF noch kostenfrei bleiben oder ob auch hier bald ein bezahlter Service einzug hält.

16. Stadtmeisterschaften 2019

Am Samstag, den 12.10.2019 fanden die 16. Stadtmeisterschaften der Stadt Werneuchen statt. Gespielt wurde in 4 Kategorien. Vereinsspieler, Hobbyspieler, Schüler bis 14 Jahre & Doppel gemischt gelost. Insgesamt waren 38 Spieler & Spielerinnen am Start. Hier sind die Ergebnisse:

Stadtmeister

1.Lukas Juckel
2.Ben Neffin
3.Calvin Sucrow-Linsmeier

Hobbyspieler:

1.Michael Wichmann
2.Thomas Bree
3.Jürgen Scharf

Schüler bis 14 Jahre:

1.Fabian Kramer
2.Bennet Buchert
3.Leo Gossow

Doppel:

1.Lukas Juckel & Marco Steigert
2.Remo Hempel & Michael Suske
3.Ben Neffin & Thomas Bree

Bennet ist Kreismeister

Bennet : 1. Platz B-Schüler

Schon lange ist Bennet unser größtes Nachwuchstalent, doch zu einem Meistertitel hatte es in seiner jungen Tischtenniskarriere bisher nicht gereicht. Das war dieses Wochenende in Eberswalde anders. Konzentriert und ohne Satzverlust spielte er sich durch die Gruppenphase und konnte auch im Viertel- und Halbfinale deutlich gewinnen. Das ist gar keine so gute Ausgangslage, denn wenn der Einzug ins Finale zu einfach gelingt, macht sich oft eine scheinbare Überlegenheit breit, die einer Leistungssteigerung im entscheidenen Moment entgegensteht.

Doch Bennet hat in den letzten drei Jahren genug bittere Niederlagen kurz vor dem Turniersieg einstecken müssen, heute lief es anders: gegen Elias aus Eberswalde spielte Bennet klever und konzentriert und führte schnell mit 2:0. Doch im dritten Satz stellte der Trainer das Spielsystem seines Schützlings um, so dass Bennet aus dem Tritt kam und den Satz verlor. Das sind genau die Momente, in denen ein Champion zurückkommen muss und genau das tat Bennet. Er wechselte das Tempo seiner Topspins geschickt, so dass er schnell deutlich vorne lag und unter dem Jubel seines Vaters und den anderen 10 Werneuchenern, den 1. Matchball versenkte.

Glücklich rannte er zu uns und erklärte überwältigt: „Ich habe heute nur einen Satz verloren“. 

Klasse Bennet, weiter so!

Am Samstag, ein Tag vor Bennet, startete Max in der C-Schüler Konkurenz (10 und jünger) und Antonia bei den Mädchen (jünger 18). Max konnte den 4. Platz ergattern und Antonia Platz 3. Im Doppel gelang Max und Danilo-Luca aus Schönwalde der Sprung aufs Treppchen, sie wurden 3.

3. Platz im Doppel für Max & Danilo-Luca

Sonntag fuhren wir mit 8 Sportlern nach Eberswalde. Alle kämpften gut und zeigten tolles Tischtennis. Besonders Johannes, der erst seit einem knappen Jahr bei uns ist, zeigte tolle Bälle und gelangte zurecht ins Viertelfinale, in dem er dann aber gegen Bennet keine Chance hatte.

Im Doppel spielten beide  zusammen und konnten den zweiten Platz belegen.

Fabian, Theo und Tom mussten dieses Jahr bei den unter 18 Jährigen antreten, ich rechnete mir kaum Chancen für sie aus. Die beiden schieden dann auch in der Gruppenphase aus. Tom hingegen spielte heute sehr gut, variierte sein Spiel schlau, zeigte gute Nerven und blieb auch bei knappen Spielstand mutig. Das wurde belohnt und so zog er mit nur einem verlorenen Spiel als Gruppenerster ins Viertelfinale ein. 

Ich war beeindruckt. Tom hatte schon oft große Erwartungen an sich gesetzt und mit viel Selbstsicherheit einen Platz auf dem Siegerpodest angepeilt aber nie erreicht. Warum das jetzt gerade bei seinem 1. Jahr bei den Jungen klappen sollte, konnte ich nicht verstehen und so habe ich mir keine Sorgen gemacht, ihm 5 Cheesburger beim Einzug in Finale und die doppelte Menge beim Sieg zu versprechen. (Ich bin überhaupt kein Fan von Fastfood)

Mit einem klaren Sieg gings ins Halbfinale, in dem er wieder auf Ben von Motor Eberswalde traf. In der Vorrunde hatte Tom noch knapp verloren,  jetzt servierte er ihn ohne Satzverlust ab. Wahnsinn, damit hatte Tom seinen ersten Kreismeister Pokal und zusätzlich einen haufen gesättigter Fettsäuren sicher.

Im Finale gings gegen Toms Angstgegner, Max aus Eberswalde. Dieser hat über 300 TTR Punkte mehr als Tom und obwohl Tom klasse spielte konnte er ihm auch heute nicht das Wasser reichen.

Der zweite Platz ist ein Riesenerfolg und  belohnt Tom für seinen großen Einsatz, den er auch als Ersatzspieler in der 4.,5. und 6. Herrenmanschaft gezeigt hat. Weiter so!

Das Wochenende ging glücklich im „Himmel auf Erden“ zu Ende, guten Appetit 🙂

Mit der Jugend ist nix mehr los, oder?

Kennst Du myTischtennis.de?

Die Seite ist die erste Adresse für alle aktiven Tischtennis Spieler. Hier kannst Du nachschauen, wieviele TTR Punkte beim letzten Sieg hinzugekommen sind, hier wird über die Stars der Profi Szene berichtet und hier gibt es auch interessante Videos zum Training mit Jugendlichen. Ingo Hansen, B-Lizenz Trainer aus Breitscheid im Westerwald erklärt jede Woche eine Trainingssession und gibt viele abwechslungsreiche und spannende Impulse, die wir auch für unser Training beim SV RW Werneuchen verwenden. Vielen Dank dafür.

Letzte Woche hat er mal was anderes gewagt und über den Frust beim Jugendtraining berichtet.

Mit dem Bericht hat er einen Nerv getroffen, der auch in unserer Sporthalle gereizt wird. Was ist bloß los mit unserer Jugend? Sie ist abgelenkt, vorlaut und ohne Begeisterung und kann noch nicht mal einen Ball fangen. Und das nicht nur beim Tischtennis, sondern ganz generell.

Auch wir haben Kinder dabei, die ein schlecht entwickeltes Körper- und Ballgefühl haben und auch nach jahrelangem Training nur ganz kleine Fortschritte machen. Auch bei uns gibt es Kandidaten, die immer wieder ihr Smartphone checken und nach dem Training, wie auf Entzug, an dem kleinen Bildschirm kleben. Und auch für mich als relativ neuer Trainer war es ein spannender Lernprozeß, rauszubekommen, wie ich mir Respekt verschaffe und wieviel Respektlosigkeit da sein darf. Ja richtig gelesen, bei uns im Training darf ein Kind auch lustlos sein und seinen Frust am Trainer auslassen, ohne dass er es persönlich nimmt und seine eigenen Gefühle wieder an dem Kind auslässt. Das ist manchmal ganz schön anstrengend und fühlt sich wie schwerstarbeit an, manchmal ist es aber auch leicht und wunderbar einfach. Es gehört aber meiner Meinung nach zu einer ganz wichtigen Eigenschaft eines guten Lehrers.

Das Jammern, dass früher alles besser war, hilft doch nicht weiter. Jetzt leben wir und jetzt haben wir Trainer auch in unserer begrenzten Zeit mit den Kindern die Aufgabe, sie da abzuholen, wo sie sind, auch wenn es vor dem geliebten Ballerspiel ist und ihnen eine Alternative zu zeigen.

Für mich ist dabei am wichtigsten, dass die Kinder meine eigene Begeisterung für den Sport spüren können. Ich Liebe es, wenn ich selbst oder meine Schützlinge etwas hinbekommen haben, unabhängig auf welchem Niveau. Einer meiner Trainer erklärte mir mal mit leuchtenden Augen, dass er selbst Gänsehaut bekomme, wenn ich einen Schlag gut hinbekomme. Das hat mich richtig, richtig stark motiviert.

Und genau das kann man bei jedem Spieler erleben, wenn man seine Erwartungen auf die Möglichkeiten des Übenden anpasst, also nicht daran denkt, was noch alles nicht passt, sondern, was gerade neues, gutes dazugekommen ist.

Im Endeffekt ist es doch beim Kindertraining wie in jeder menschlichen Gruppe. Ich kann mich über die Anderen ärgern und gegen sie kämpfen oder sie mit liebevollen Gedanken ansehen und erkennnen, dass es viele Gründe gibt, warum sie sich so verhalten, wie ich es selbst nicht mag.

Im ersten Fall gibt es Krieg im zweiten Frieden und Wachstum. Wofür entscheidest Du Dich?

 

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